10 Jahre Unternehmerinnen-Netzwerk

Frauen unternehmen eine Menge

Das Organisationsteam des Unternehmerinnen-Netzwerks UTS. 3.v.re.: Gründerin Beate Challakh © Inga Haar Businessfotografie Als die Innenarchitektin Beate Challakh im Herbst 2006 die Idee hatte ein Frauennetzwerk zu gründen, ahnte sie nicht, was sie damit auf den Weg brachte. Damals war es eine Handvoll Frauen, heute nutzen rund 200 Unternehmerinnen das bezirkliche Netzwerk.

Beim ersten Treffen im Januar 2007 einigten sich die Frauen auf Themen, die bis heute auf großes Interesse stoßen: Informations- und Erfahrungsaustausch, fachlicher Rat von Unternehmerinnen, die schon lange dabei sind, Input von denen, die neu hinzukommen, Vernetzung und gegenseitige Unterstützung.

Monat für Monat

Monatstreffen des Unternehmerinnen-Netzwerks UTS im Rathaus Schöneberg © Inga Haar BusinessfotografieSeitdem treffen sich die Unternehmerinnen an jedem 5. eines Monats, um sich zu Themen rund um Business und Work-Life-Balance auszutauschen. Die Frauen kommen aus unterschiedlichen Branchen, haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe – und etwas gemeinsam: Ihre Produkte und Dienstleistungen tragen erheblich zur Attraktivität des Bezirks bei.

Zu Beginn eines jeden Abends stellt eine Netzwerkerin ihr Fachthema vor. Die Vielfalt ist außerordentlich groß und reicht von A wie Anwältin bis W wie Werbung.

Armgard Wende hat zum ersten Mal 2012 vom UTS-Netzwerk gehört: „Eine Freundin, die als Heilpraktikerin selbstständig war und an den monatlichen Treffen teilnahm, hat mich darauf aufmerksam gemacht.“ Damals war die Gesundheitsmanagerin gerade von Süddeutschland nach Berlin gezogen. „Da ich Solo-Selbstständige bin, ist mir der Kontakt zu anderen sehr wichtig. Mir gefällt die Mischung und Gestaltung der Treffen und die herzliche Atmosphäre sehr gut. Ich halte es für wichtig, dass es Frauennetzwerke gibt, dass wir Frauen uns gegenseitig unterstützen, uns gegenseitig stärken um selbstbewusst aufzutreten und uns auf dem Markt zu behaupten.“

Auch die Webdesignerin Bettina Heuser ist schon seit ein paar Jahren dabei. Sie wurde bei einem Businessfrühstück auf das bezirkliche Netzwerk aufmerksam. „Unabhängig vom Thema erlebe ich immer wieder spannende und inspirierende Gespräche.“

Frauen fördern Frauen

Heike Marfilius, Mitarbeiterin der Wirtschaftsförderung (Mitte) © Inga Haar BusinessfotografieHeike Marfilius, Mitarbeiterin der Wirtschaftsförderung, ist eine feste Größe bei jedem Treffen. Auch wenn sie sich meistens im Hintergrund hält, ist sie die wichtigste Ansprechpartnerin für die Unternehmerinnen.

Sie kennt die wirtschaftlichen Besonderheiten jedes Ortsteils, knüpft Kontakte und vermittelt Ansprechpartnerinnen und -partner, wenn sie gebraucht werden; weiß, wann welche Räume im Rathaus genutzt werden können und welche Formalitäten erfüllt sein müssen.

Auch wenn sie bei der Vielzahl der Frauen nicht mehr jede beim Namen nennen kann, ist für Beate Challakh jede Netzwerkerin etwas Besonderes: „Wir haben hier eine unglaubliche Vielfalt. Jede Frau hat ihre Eigenarten und ihre Stärken. Das hat mich immer wieder fasziniert – und auch immer wieder beflügelt.“

Struktur gehört dazu

Organisationsteam des Unternehmerinnen-Netzwerks UTS © Inga Haar BusinessfotografieDas Unternehmerinnen-Netzwerk Tempelhof-Schöneberg ist ein offenes Netzwerk, d.h. die Frauen zahlen keinen Mitgliedsbeitrag, sondern bei jedem Treffen einen „Eintritt“ von fünf Euro. Davon werden Flyer, Website und die Getränke während der Treffen bezahlt. Im Beitrag enthalten ist auch der digitale Brancheneintrag, mit dem die UTS-Frauen für sich Werbung machen können.

Das Organisationsteam habe sich ganz bewusst für diese Form entschieden, meint die Initiatorin: „So fällt es vielen Frauen leichter, einfach mal vorbeizukommen und zu gucken, was wir machen. Und viele bleiben dann dabei.“

Das Orga-Team besteht aus fünf bis zehn Frauen. Sie treffen sich ebenfalls monatlich, koordinieren die Netzwerktreffen, diskutieren neue Themen, planen Messen oder organisieren wie zurzeit die Jubiläumsveranstaltung zum zehnten Geburtstag. Und das alles neben der eigentlichen Berufstätigkeit.

Angebote für alle

Messe des Unternehmerinnen-Netzwerks im Rathaus Schöneberg © Inga Haar Businessfotografie 2014

Alle Fäden laufen bei Beate Challakh zusammen. Die 57-Jährige, die auch als Raumcoach arbeitet, ist auch nach zehn Jahren immer noch der Mittelpunkt des Netzwerks.

Und trotz der vielen Arbeit merkt man ihr die Leidenschaft an, mit der sie dabei ist. Vielleicht habe es etwas damit zu tun, das es ein reines Frauennetzwerk ist. „Ich denke, Frauen gehen anders miteinander um. Die Atmosphäre ist einfach anders.“

Das heiße natürlich nicht, dass man nichts mit Männern zu tun haben wolle. „Unsere Angebote sind für alle da.“

Wie gut das funktioniert, haben die UTS-Frauen bereits bei den Unternehmerinnenmessen 2013 und 2014 im Rathaus Schöneberg gezeigt; beim Berliner Unternehmerinnentag und 2016 bei der Unternehmerinnen-KulTour, dem Tag der offenen Türen.

Netzwerk der Netzwerke

Ein Bezirk - drei Netzwerke: Unternehmerinnen-Netzwerk Tempelhof-Schöneberg, Unternehmer-Initiative Te- Damm und Unternehmer-Netzwerk LichtenradeIm Mai 2016 hat sich UTS mit zwei weiteren Netzwerken im Bezirk zusammengeschlossen: mit der Unternehmerinitiative Te-Damm e.V. (UI Te-Damm) und dem Unternehmensnetzwerk Lichtenrade (UNL). Man will das Rad nicht neu erfinden, ist die gemeinsame Einstellung, sondern Synergien nutzen und zu bestimmten Themen übergreifend zusammenarbeiten. Gesagt, getan: Im November 2016 fand die erste gemeinsame Veranstaltung im Rathaus Schöneberg statt. Für 2017 sind weitere Super-Netzwerk-Events in Planung.

Auf die nächsten zehn Jahre

Beate Challakh, Innenarchitektin und Raumcoach, gründete 2007 das Unternehmerinnen-Netzwerk UTS © privatOb Supernetzwerk oder Monatstreffen, die UTS-Frauen haben jede Menge Ideen. „Leider fehlen uns manchmal die Frauen, um alles umzusetzen“, meint Beate Challakh.

Und so wundert es nicht, dass die Gründerin zum zehnjährigen Geburtstag einen klaren Wunsch hat: „Mehr Frauen bei den Monatstreffen und im Orga-Team. Damit UTS noch lange weiterlebt.“

Dieser Beitrag erschien im Januar 2017 im tempelhofer journal.
Anmerkung: Ich engagiere mit seit 2012 im Unternehmerinnen-Netzwerk Tempelhof-Schöneberg und bin Teil des Organisationsteams.